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Ausstellung
Fliesenkunst und Malerei
- Lothar Scholz zum 75.
21. Mai 2010 bis 8. August 2010
Eine über 50 Jahre währende fruchtbare und facettenreiche Schaffensperiode eines außergewöhnlichen kreativen und international geachteten Kunstkeramikers und Malers ist Gegenstand einer Retrospektive im Ersten Deutschen Fliesenmuseum Boizenburg.
Lothar Scholz ist eine der bedeutendsten Künstler, der in der heutigen Zeit immer wieder versucht durch neue Fliesendekorationen dem Gegenstand variable Ausdrucksmöglichkeiten zu verleihen, die gleichfalls einem hohen kulturellen Anspruch gerecht werden. Seinem großen Vorbild, dem Keramiker Jakob Julius Scharvogel, einem Vertreter des Jugendstiles folgend, sind seine Werke von dem Bemühen geprägt, die Gediegenheit des keramischen Materials und seines Potentials im Einklang mit einer dezenten Oberflächengestaltung und Farbgebung optimal zur Wirkung zu bringen, dabei aber zugleich künstlerisch wertlose Imitationen abzulehnen.
An über 600 baukünstlerischen, architekturbezogenen Projekten für den öffentlichen Raum, vorwiegend in der DDR, hat Lothar Scholz mitgewirkt. Viele davon wurden eigens entworfen oder nach Ideen befreundeter Künstlerkollegen ausgeführt. Sie dominieren bis heute das Erscheinungsbild repräsentativer Gebäude und Stadträume in den neuen Bundesländern.
Nach 1989 entstehen gleichfalls von hohem Anspruch geprägte Werke einer gereiften Künstlerpersönlichkeit im privaten und denkmalspflegerischen Bereich.
In seiner Heimatstadt Boizenburg zieren nach und nach eine Vielzahl von Fliesenbilder öffentliche Gebäude und Häuser und tragen so zur Bereicherung des Stadtbildes bei. Boizenburg trägt mit Recht den Namen Fliesenstadt. Auch die freie Malerei ist ihm ans Herz gewachsen und ist zugleich Quell seiner Inspiration.
Wichtig waren ihm immer die Beziehungen zum ortsansässigen Fliesenwerk. Die Gestaltung und Produktion hochwertiger Fliesensortimente mit moderner Technik, unter Wahrung keramästhetischer Werte der frühindustriellen Fliese, beschäftigt ihn bis heute. Eine Vielzahl von Entwürfen zeugen davon. Die Eigenentwicklung einer Fülle neuer, für Industriezwecke verwendbarer Engoben, Farben und Glasuren bilden dabei eine wichtige Grundlage.
Lothar Scholz ist Mitbegründer des Ersten Deutschen Fliesenmuseums, das sich als ehrenamtlich geführte Einrichtung unter seinem Vorsitz zu einem der bedeutendsten europäischem Institutionen dieser Art entwickelt. Sowohl in nationaler, als auch internationaler Expositionen werden vorwiegend vorindustrielle Fliesen gezeigt, kulturelle Hintergründe vermittelt und alte Handwerkstraditionen und Zeitzeugnisse bewahrt.
Sein künstlerisches Schaffen und kulturelles Engagement wurde 2001 mit dem Ludwig-Reinhard-Kulturpreis des Landkreises Ludwigslust und 2006 mit der Ehrenbürgerschaft der Stadt Boizenburg gewürdigt.
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