Fliesen aus gebranntem Ton haben in den Ländern des Orients eine rund 6000jährige Tradition. In den Ländern Europas sind sie dagegen erst seit dem Mittelalter bekannt. Fliesen werden oft als Kacheln bezeichnet, sind mit diesen jedoch nicht identisch. Während die (Ofen)-Kachel (ndl. kachel für Ofen) durch ihre Hohlräume wärmespeichernd wirkt, schützt die Wand- oder Bodenfliese (niederdt. vlise für Steinplatte) die Umgebung vor dem Feuer. Sie erfüllt neben praktischen Gesichtspunkten vor allem ästhetische und repräsentative Ansprüche.
Das Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte stellt uns als Leihgabe eine hochkarätige Fliesensammlung zur Verfügung, die einen Querschnitt durch 800 Jahre europäische Fliesenkeramik bildet.
1903 erwarb das Museum für Kunst und Kulturgeschichte Dortmund von dem Schweizer Archäologen und Kunstwissenschaftler Dr. Robert Forrer (1866–1947) eine rund 600 Objekte umfassende hochkarätige Fliesensammlung mit herausragenden Stücken aus acht Jahrhunderten. Die Ausstellung gibt mit etwa 300 Exponaten aus dieser Sammlung einen Einblick in die Geschichte der europäischen Fliesenkunst vom 12. Jahrhundert bis zu den Anfängen des Jugendstils. Forrer hatte seine Sammlung zur Grundlage der „Geschichte der europäischen Fliesen-Keramik“ gemacht, die 1901 erschien und ein Standardwerk zu diesem Thema wurde. Als Sammler, Forscher und Publizist auf zahlreichen Gebieten der Kunst war er eine herausragende Persönlichkeit seiner Zeit.
Zurück zur
Auswahl
