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Ausstellungen


Die Boizenburger Fliesen „Made in GDR“ kannten keine Grenzen

Eröffnung der Ausstellung am 30.5.2015 um 15:00 Uhr


Eine bedeutende Etappe keramischer Industriegeschichte in der Zeit der ehemaligen DDR

Das Boizenburger Werk war weit über die Landesgrenze weltweit durch seine Fliesenexporte bekannt. Seit nunmehr 110 Jahren werden bis jetzt Wandfliesen im Boizenburger Werk hergestellt.

Die viel beachtete Präsentation der ersten Etappe seit Gründung des Werkes 1903 bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges hat bereits ihren festen Platz im Ersten Deutschen Fliesenmuseum gefunden.

Bisher wenig Beachtung konnte der Entwicklung nach 1945 bis zur Wendezeit geschenkt werden, die durch eine immense Aufbauarbeit und das Ringen um weltmarktfähige Erzeugnisse bestimmt war. Das Interesse der Besucher gilt immer wieder auch der technischen Entwicklung in dieser Zeit, sowie dem sozialen Umfeld und den letztlich schmerzvollen Zäsuren im Zusammenhang massiver Arbeitsplatzverluste in den Jahren 1989 und 1990.

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Ausgehend von der nach 1945 gebildeten Sowjetischen Aktiengesellschaft (SAG) und der auferlegten Reparationsleistungen in Form von Fliesenlieferungen nach der Sowjetunion, steht besonders der Zeitraum der Übernahme des Werkes in Volkseigentum nach 1952 im Mittelpunkt.

Zeitweise waren über 2000 Arbeiter und Arbeiterinnen aus der Stadt Boizenburg und dem Umland im Werk beschäftigt. Der Großbetrieb war faktisch der Alleinhersteller an Wandfliesen in der DDR und hatte einen Exportanteil von über 80% und Handelsbeziehungen zu 90 Ländern der Erde. Die erwirtschafteten Devisen waren generell an den DDR-Staat abzuführen und standen nicht für die Erneuerung von Produktion und Technik zur Verfügung.

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Eigenleistungen und Kreativität jedes Einzelnen waren im Rahmen von Rationalisierungsmaßnahmen mehr gefragt.

Der innerdeutsche Handel Zwischen den beiden deutschen Staaten nahm einen besonderen Platz ein. Fliesen wurden in Folge dieser restriktiven Politik für DDR-Bürger zur Mangelware.

Das Boizenburger Werk entwickelte sich in den Folgejahren zu einem Produktionsbetrieb auf höchstem technischem Niveau mit Erzeugnissen, die weltweit gefragt waren. Dies wurde nicht zuletzt auf internationalen Messen und Ausstellungen sichtbar.

Neben Wandfliesen und zeitweise auch unglasierten Steinzeugbodenfliesen wurden aufgrund des Bevölkerungsbedarfes auch diverse Konsumgüter, wie Steingutgefäße hergestellt.

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Für die Werktätigen wurden bedeutende soziale Einrichtungen wie Kinderkrippe und Kindergarten geschaffen. Ein großes Kulturhaus bot den Beschäftigten und allen Boizenburger Bürgern weitreichende Möglichkeiten einer kulturellen Betätigung. Ein Betriebsferienheim konnte zur Erholung genutzt werden. Großzügige Kurverschickungen waren möglich. Ein Betriebsarzt, auch für arbeitshygienische Fragen und ein Zahnarzt waren in einem Betriebsambulatorium vor Ort.

Das Boizenburger Werk gewann ständig an Bedeutung. Werksvereinigungen standen bevor. Nach und nach wurden unter Leitung von Boizenburg alle Bodenfliesen- und Sanitärartikelwerke der DDR in einem großen Kombinat vereint. Auch die Plattenwerke Meißen gehörten dazu. Die Generaldirektion mit Sitz in Boizenburg umfasste 6200 Beschäftigte, davon 1600 im Werk Boizenburg.

Im Jahre 1989, kurz vor der „Wende“ war es mittels DDR –Technologie gelungen die Fliesenfertigung auf das rationelle Einbrandverfahren umzustellen.
Mit 1800 Mitarbeitern wurden jetzt 6,5 Millionen Quadratmeter Wandfliesen im Jahr hergestellt.

1990 übernimmt die Treuhandanstalt das Kombinat Fliesen und Sanitärkeramik und bereitet seine Entflechtung vor. Das Werk in Boizenburg erfährt danach zahlreiche Umfirmierungen und Gesellschafterwechsel. Dieses historische aufarbeiten bleibt der nachfolgenden Generation vorbehalten.

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Anlässlich des 80. Geburtstages von
Lothar Scholz

Eröffnung der Ausstellungen am 28.6.2015
um 11:00 Uhr und um 12:00 Uhr


Ausstellungsplakat Lothar Scholz anlässlich des 80. Geburtstages

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